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Moor muss nass – Insekteninsel Bargstedt

Schleswig-Holstein gehört zu den moorreichsten Bundesländern Deutschlands. Es wird angenommen, dass sich Moore einst auf rund 10 % der Landesfläche in Schleswig-Holstein erstreckten. Im Zuge der „Moorkolonisation“ wurden ab dem 18. Jahrhundert zahlreiche Moorstandorte großflächig entwässert und für den Menschen wirtschaftlich nutzbar gemacht. Aktuell befinden sich mehr als 81% der Moorflächen in Schleswig-Holstein in landwirtschaftlicher Nutzung als Grünland oder Acker. Durch diese Nutzungsänderung wurden wertvolle Torfböden, die sich über Jahrtausende gebildet haben, negativ beeinträchtigt oder gar zerstört. Dies ist besonders dramatisch, da Moore von großer Bedeutung für den Artenschutz sind und wichtige Ökosystemfunktionen erfüllen wie z. B. für den Klimaschutz als Kohlenstoffspeicher oder für den Rückhalt von Niederschlägen.

Moore sind besonders wichtige Lebensräume für spezialisierte Arten. Auch zahlreiche Insektenarten sind auf intakte Moore als Lebensraum angewiesen. So sind beispielsweise viele Laufkäferarten aufgrund ihrer Lebensweise nicht in der Lage, andere Lebensräume zu besiedeln. Einige sind wegen der besonderen Struktur von Torfböden an Moorlebensräume gebunden, sodass Veränderungen der Standortbedingungen zum Verlust ganzer Populationen führen kann. Somit ist der Schutz von Insekten und Moorflächen eng miteinander verzahnt.

Im Rahmen des Projektes Insekteninseln wurde aus diesem Grund im Zentrum des Bargstedter Moors ein Projekt zur Moorrenaturierung in Zusammenarbeit zwischen dem Naturschutzring Aukrug e.V. und der Schrobach-Stiftung durchgeführt. Ein ehemaliges Hochmoor wurde wiedervernässt, indem sämtliche Einrichtungen der Entwässerung entfernt wurden. Entlang der Grundstücksgrenzen wurde ein Wall errichtet, damit möglichst wenig Wasser über die angrenzenden Gräben abfließen kann und das Hochmoor wieder Regenwasser speichern kann.
Das Hauptziel dieses Projekts ist es, das Hochmoor den Lebensraum mit unterschiedlichen Habitaten wie offenen Torfsenken und nassen Torfböden wiederherzustellen. Langfristig sollen sich hier wieder torfbildende Pflanzenarten ansiedeln und die Bedingungen für Torfwachstum wiederhergestellt werden. Somit wird auch die Attraktivität der Fläche als Lebensraum für moorspezifische Insekten erheblich gesteigert. Von dieser Maßnahme können Schmetterlinge wie das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia) profitieren, welche auf das Vorhandensein von Feuchtwiesen, Hoch- und Übergangsmoore angewiesen sind. Die dort vorkommenden moortypischen Grasarten sind Nahrungsgrundlage der Raupen des Schmetterlings. Daher kann die Art ohne diese Lebensräume nicht überleben. Das Große Wiesenvögelchen ist in Schleswig-Holstein stark gefährdet, sodass es ohne Schutz- und Hilfsmaßnahmen regional aussterben kann.
 
Auch Sie können sich für den Moorschutz einsetzen. Achten Sie beispielsweise beim Kauf von Blumenerde darauf, dass es sich um ein Produkt ohne Beimischungen von Torf handelt. Außerdem können Sie sich auch in Ihrer Gemeinde, bei Mitmach-Aktionen oder durch Spenden an Naturschutzorganisationen für den Schutz der Moore einsetzten.

 

Weitere Informationen zum Thema Moore in Schleswig-Holstein finden Sie hier.

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