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Artenhilfsprojekt Dohle

Dohlen in Schleswig-Holstein 
Von ihren größeren Verwandten, den Krähen, unterscheiden sich Dohlen schon auf den ersten Blick durch ihr rauchgraues Kopfgefieder und die auffallend hellen Augen. Die ursprünglich weit verbreiteten Waldbewohner zählen zu den Höhlenbrütern, d.h. ihre natürlichen Nistplätze sind Höhlen in alten oder absterbenden Bäumen. Als Kulturfolger brüten die geselligen Vögel heute überwiegend in Ortschaften sowie kleineren oder mittleren Städten. Hier nutzen sie Schornsteine, Schächte, Mauerlücken in Gebäuden oder Ruinen, Kirchtürme (Dachstühle, Schalllöcher) sowie Hohlräume unter Dachblenden oder Ziegeln als Nistplätze. Dohlen nisten zudem in Saatkrähenkolonien sowie im Unterbau von Graureiher- und Kolkrabenhorsten. Aus Wäldern sind heute nur noch wenige Nistplätze bekannt.
Ihre Nahrung finden die Vögel vor allem auf niedrigwüchsigen Grünland- und Rasenflächen. Hier suchen sie vor allem nach Insekten, Spinnen und Wirbellosen.
Die Brutzeit der Dohle erstreckt sich von Ende März bis Ende Mai. Die Weibchen legen vier bis sieben Eier, die 16-19 Tage lang ausgebrütet werden. Nach 30 bis 35 Tagen sind die Jungen flügge und suchen sich schon im ersten Herbst einen Partner, mit dem sie i. d. R. in dauerhafter Einehe leben. Dohlen können im Freiland bis zu 20 Jahre alt werden.
Dohlen sind in Schleswig-Holstein überwiegend Standvögel, d.h. sie bleiben ganzjährig im Lande. Die Verbreitungsschwerpunkte des Brutbestandes liegen in der Marsch und besonders auf dem Mittelrücken. Der Bestand im westlichen Landesteil zählt zu den größten in Deutschland. Schleswig-Holstein hat daher eine besondere Verantwortung für diese Art.
In der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins wird die Dohle in der Vorwarnliste geführt. Sie ist derzeit noch ungefährdet, eine Bestandsgefährdung ist aber in naher Zukunft zu befürchten. Ursachen sind neben dem zunehmenden Verlust an geeigneten Nahrungsflächen das Verschwinden von Nistplätzen durch Altbau- bzw. Gebäudesanierungen, durch die Nistplätze verloren gehen.

Maßnahmen gegen die Wohnungsnot

Um dem negativen Bestandestrend entgegen zu wirken und zur Stabilisierung der Dohlenpopulationen beizutragen, hatte die Kurt und Erika Schrobach-Stiftung 2010 ein Artenhilfsprojekt gestartet.
In Gebieten, die geeignete Lebensbedingungen aufwiesen, wurden spezielle Dohlen-Nistkästen an Gebäuden sowie vereinzelt auch an Bäumen installiert. Als Kastenstandorte kamen in Dörfern und Städten z.B. Kirchen, Schulen, Verwaltungsgebäude oder auch Industriegebäude in Frage.
Gebäudeeigentümer, die eine Fassade als Nistkastenstandort zur Verfügung stellten, konnten ihr Engagement für den Artenschutz mit einer Gebäudeplakette auszeichnen lassen. Die Umsetzung des Artenhilfsprojektes erfolgte durch die Lokalen Aktionen des Landes, zu denen unter anderem der Naturschutzverein Obere Treenelandschaft, der Förderverein Mittlere Treene, der Naturschutzring Aukrug und die frühere lokale Aktion Schwartau-Schwentine (jetzt: Integrierte Station Holsteinische Schweiz) zählten.

Projektträger war die Schrobach-Stiftung, die bei der Projektkoordination durch den Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) unterstützt wurde. Das Projekt wurde aus Mitteln des Artenhilfsprogramms Schleswig-Holstein von der Landesregierung gefördert.

Bauplan für Dohlen-Nistkästen

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